Nachkommen des Wenzel Bittner aus Tscherbeney in der Grafschaft Glatz in Niederschlesien
Der Familienname «Bittner» geht auf eine schlesisch-böhmische und auch fränkische Berufsbezeichnung zurück. Er ist entrundet aus «Büttner». Die erste urkundliche Erwähnung des Namens stammt aus dem Jahr 1367. Andere Schreibweisen sind «Bitner», «Bütner», «Pittner» und «Püttner». Der betreffende Beruf entspricht einem Kleinböttcher, welcher kleine Böttcherware herstellt. Der Nürnberger Spruchdichter Hans Sachs (1494-1576) beschrieb die Tätigkeit des Bütners im Jahr 1568 wie folgt:
Quelle:
Eygentliche Beschreibung
Aller Stände auff Er-
den / Hoher und Nidriger / Geistlicher
und Weltlicher / Aller Künsten / Handwercken
und Händeln / u. vom größten bis zum kleinesten/
Auch von irem Ursprung / Erfindung und
gebreuchen.
Durch den weitberümpten Hans Sachsen.
Ganz fleissig beschrieben / und in Teutsche Reimen ge-
fasset / Sehr nutzbarlich und lustig zu lesen / und auch mit künstreichen
Figuren / deren gleichen zuvor niemands gesehen / Allen Ständen
so in diesem Buch begriffen / zu ehren und wolgefallen / Allen
Künstlern aber / als Malern / Goldschmiden / ec.
zu sonderlichem dienst in Druck
verfertigt.
Mit Röm. Keys. Maiest. Freyheit.
Gedruckt zu Franckfurt am Mayn.
M. D. LXVIII.
Seite 191: Der Bütner.
Die Berufsbezeichnung «Böttcher» hat sich als Oberbegriff für die vielen verschiedenen Berufstätigkeiten wie auch die des Bütners durchgesetzt, bei denen Gefäße hergestellt werden, die aus Holz zusammengesetzt und durch Eisenreifen zusammengehalten werden. Das Böttchergewerbe mit den regional unterschiedlichen Handwerkerbezeichnungen hat einen großen Anteil an der Bildung von Familiennamen gehabt. Es war nicht nur zahlreich in den großen mittelalterlichen Städten, sondern auch auf dem Land vertreten. Fässer waren im Bereich der Weinwirtschaft und der Bierbrauerei unentbehrlich. Holzgefäße wurden ferner zum Gerben, zum Baden sowie zur Lagerung und zum Transport von Nahrungsmitteln benötigt. Neben den Großböttchern gab es auch den Berufszweig der Kleinböttcher, die kleinere Daubengefäße für den Haushalt herstellten. Man kann unterscheiden zwischen Klein- und Grossböttcher-Familiennamen:
Historisch gab es dialektbedingt unterschiedliche regionale Bevorzugungen von Böttcher-Berufsbezeichnungen, was sich entsprechend auf das Auftreten der Familiennamen ausgewirkt hat. Im Verlauf der Zeit haben sich die in der nebenstehenden Grafik gezeigten Verbreitungsbereiche immer mehr verwischt. Die Familiennamen Bittner, Büttner oder auch Bittna stammen originär aus Franken und Schlesien bzw. aus dem Sudetenland.
Abb. links:
Konrad Kunze: dtv-Atlas Namenkunde.
Grafiken von Hans-Joachim Paul. © 1998,
2003 Deutscher Taschenbuch Verlag, München.
Im Jahr 2008 gab es in Deutschland 6106 Telefonbucheinträge zum Namen «Bittner» und damit etwa 16.300 Personen mit diesem Namen. Die meisten Anschlüsse waren in Berlin (210), München (105) und der Region Hannover (85) gemeldet. Weitere Schwerpunkte in der Namensverteilung sind Hamburg, das Ruhrgebiet, Nürnberg und Esslingen. Der Familienname «Bittner» ist quasi flächendeckend über das heutige Deutschland verbreitet.
In Polen waren zum Zeitpunkt der Erfassung 640 Telefonanschlüsse mit dem Namen «Bittner» registriert, die meisten davon in Posen (heute Poznan) (50), im oberschlesischen Kreuzburg (heute Kluczbork) (43) und im pommerschen Bromberg (heute Bydgoszcz) (31). In Kattowitz (heuteKatowice) in Oberschlesien bestanden 26 Telefonanschlüsse, und in der Region um Glatz (heute Kłodzko) waren es bis zu zehn.