Nachkommen des Wenzel Bittner aus Tscherbeney in der Grafschaft Glatz in Niederschlesien
Tscherbeney | Bad Kudowa | Scharfeneck | Eckersdorf | Mittelsteine |
Glatz | Mohnfeld | Kornblumen | Tarnau | Hindenburg |
Biskupitz | Borsigwerk | Ruda | Weilheim | Schnitzereien |
Um 1798/99 ist Wenzel Bittner mit seiner damals schon mindestens
sechsköpfigen Familie in diesen Ort zugezogen. Peter Bittner
wurde dort im Jahr 1799 geboren und getauft. Weitere drei Kinder kamen in
Tscherbeney (heute Czermna)
noch zur Familie hinzu. Wenzel Bittner und seine Frau Maria Anna
sind hier in den Jahren 1837 bzw. 1847 gestorben und wurden hier begraben. Meine Eltern und ich besuchten
Tscherbeney im Juni 2011.
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Dieser Ort war ursprünglich nur sehr klein und ärmlich und gehörte zum nur etwa zwei Kilometer entfernten
Tscherbeney (heute Czermna).
Sein anfänglicher tschechischer Ortsname war «Chudoba», was «Armut» bedeutet. Im Jahr 1580
wurden dann dort aber heilsame Mineralquellen entdeckt. Fortan entwickelte sich
Kudowa (oder auch Cudowa)
immer mehr zum Kurort. Ein erstes Badehaus wurde im Jahr 1636 errichtet. Der eigentliche Durchbruch kam aber erst um 1870,
als der Ort als «Herzheilbad Kudowa» über Deutschland hinaus bekannt wurde. Im Jahr 1920 erfolgte dann
die Umbenennung zu Bad Kudowa.
Carl Bittner,
der 1828 in Tscherbeney heiratete und zu dieser Zeit in Cudowa Revierjäger war, hat vermutlich das Aufblühen des
heutigen Kurortes miterlebt. Wir besuchten Bad Kudowa im Mai 2012.
Zum Barockschloss (Zameczek) gibt es noch etwas Bedeutendes anzumerken: Im Zuge der
Napoleonischen Kriege
war es im Oktober 1813 zur
Völkerschlacht von Leipzig
gekommen. Preußen, Russland,
Österreich und Schweden hatten dort im Verlauf der
Befreiungskriege
den entscheidenden Sieg
über die Franzosen errungen. Noch im gleichen Jahr kam es dann zu einem Treffen des
preußischen Königs
Friedrich Wilhelm III.,
des österreichischen Kaisers
Franz I. und des russischen Zaren
Alexander I.,
um sich bezüglich der weiteren Politik miteinander
abzustimmen. Diese Zusammenkunft, die heute als Vorspiel für den
Wiener Kongress
von 1814/15
zur Neuordnung Europas angesehen wird, fand in dem Barockschloss (Zameczek) von Kudowa statt.
Wenzel Bittner
wird die damaligen Ereignisse sicherlich auch interessiert mitverfolgt haben. Möglicherweise
hat er die Potentaten auch einmal aus der Ferne gesehen.
Der kleine Ort an der Einmündung des Baches Walditz (heute Włodzica) in das Flüsslein Steine (heute Ścinawka)
gelangte im Jahr 1661 unter die Herrschaft des Adelsgeschlechtes derer von Goetzen, welche bis ins Jahr 1871 andauern sollte.
Peter Bittner war zum Zeitpunkt seiner Trauung im Jahr 1831 Gräflich von Goetzenscher Revierjäger in Scharfeneck.
Sein Dienstherr dürfte damals Adolf Sigismund Graf von Goetzen (1768-1847) gewesen sein. Die nachfolgenden Bilder
entstanden im Mai 2012.
In Eckersdorf gibt es ein Schloss, welches die prächtigste Residenz im Glatzer Land gewesen sein
soll. Es wurde im 16. Jahrhundert als
Renaissancebau
errichtet. Ab 1780 bis 1945 war das Schloss im Besitz der Adelsfamilie von Magnis. 1791 wurde es
vergrößert und im Übergangsstil vom Barock zum
Klassizismus
verändert.
Friedrich Georg Schönherr, der Vater von
Antonia Schönherr,
war im Jahr 1831, als seine Tochter
Peter Bittner
heiratete, Reichsgräflich von Magnisscher Revierjäger in Eckersdorf. Die nachfolgenden Bilder
fotografierte ich im Mai 2012.
Der 1324 erstmals dokumentierte Ort liegt an der Einmündung des Rathener Wassers (heute Pośna) in das Flüsslein
Steine (heute Ścinawka).
Er ist der größte im fruchtbaren Steinetal. Friedrich Bittner wurde hier im Jahr 1836 getauft. Unser Besuch in
Mittelsteine (heute Ścinawka Średnia)
war im Juni 2011.
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Die Hauptstadt der ehemaligen Grafschaft ist bis heute wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt
sowie auch zentraler Verkehrsknotenpunkt des Glatzer Landes geblieben.
Glatz (heute Kłodzko)
wurde erstmals im Jahr 981 als «Castellum Kladsko» dokumentiert und ist damit ältester
geschichtlich bezeugter Ort Schlesiens. Nach dem
Siebenjährigen Krieg
fiel Glatz mitsamt der umliegenden Grafschaft im Jahr 1763 nach dem
Hubertusburger Frieden an
Preußen
und wurde 1818 in die
Provinz Schlesien
eingegliedert. Im
Napoleonischen Krieg
1806/07 blieb Glatz dank der Verteidigung und der Verhandlungen des
Grafen Friedrich Wilhelm von Goetzen d. J.
bis zum
Frieden von Tilsit
unbesiegt und wurde nicht besetzt. Wir statteten Glatz im Juni 2011 unseren Besuch ab.
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Als wir im Juni 2011 Schlesien bereisten, fielen uns immer wieder die schönen Felder mit rotem
Klatschmohn
auf, die dort zu dieser Jahreszeit so herrlich blühen. In Deutschland habe ich so
etwas noch nie gesehen.
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Früher gab es auch auf deutschen Getreidefeldern
Kornblumen.
Heute aber sieht man sie dort gar nicht mehr. Umso mehr bewunderten wir die Schönheit der
Kornblumen, wie wir sie in
Oberschlesien
während unserer Reise im Juni 2011 immer wieder auf den Feldern entdeckten.
Die Bilder unten entstanden bei
Raschowa (heute Raszowa)
in der Nähe von
St. Annaberg (heute Góra Świętej Anny).
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Der seit 1293 urkundlich bestehende Ort liegt etwa 20 Kilometer südöstlich von
Oppeln (heute Opole) in
Oberschlesien.
Karl Wilhelm Sniehotta, der Vater von
Anna Sniehotta, war in
Tarnau (heute Tarnów Opolski)
Schullehrer, Organist und
Küster.
Seine Tochter heiratete hier im Jahr 1864 den Tischlermeister
Friedrich Bittner.
Nach der Volksabstimmung 1921
verblieb der Ort bei Deutschland. Wir besuchten Tarnau im Juni 2011.
Dieser Ort gehört zu den wichtigsten Städten des
Oberschlesischen Industriegebietes.
Hier wird im großen Maßstab Steinkohle im Untertagebau gefördert. Innerhalb des heutigen
Stadtbereiches ist Biskupitz (heute Biskupice), wo mein Urgroßvater
Richard Josef Bittner
seine Kindheit
verbrachte, die älteste Siedlung. Den Namen Hindenburg trug der Ort nur im Zeitraum zwischen 1915 und
1945 zu Ehren des Generalfeldmarschalls
Paul von Hindenburg.
Zuvor und danach hieß und heißt er
Zabrze.
Unser Besuch in dieser Industriestadt war im Juni 2011.
Biskupitz (heute Biskupice) ist ein Stadtteil von
Hindenburg (heute Zabrze) und liegt im
Oberschlesischen Industrierevier.
Steinkohlebergbau und Schwerindustrie sind hier verortet. Im Deutschen Reich war die Region das
zweitgrößte Industriezentrum nach dem Ruhrgebiet. Heute ist sie das wichtigste Industriegebiet
Polens.
Friedrich Bittner
kam mit seiner Familie um 1865 der Arbeit wegen nach Biskupitz. Fast alle der Kinder von ihm und seiner Frau
Anna Sniehotta
wurden hier geboren und getauft. So auch mein Urgroßvater
Richard Josef Bittner. Nach dem verlorenen
Ersten Weltkrieg und der
Volksabstimmung in Oberschlesien
im Jahr 1921 verblieb Biskupitz gerade noch beim
Deutschen Reich.
Die Grenze zu Polen
wurde in unmittelbarer Nachbarschaft gezogen. Es war im Juni 2011, dass wir Biskupitz besuchten.
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Borsigwerk (auch heute Borsigwerk) ist eine Arbeitersiedlung der deutschen
Firma Borsig in
Biskupitz (heute Biskupice).
Das heute noch bestehende Unternehmen war während der Ära der Dampfeisenbahn
in Europa der größte und weltweit der zweitgrößte Lokomotivenlieferant. Die erste Dampflok der Firma
Borsig wurde 1840 im Hauptsitz in Berlin gebaut. 1854 waren es 500 und 1858 schon 1000 fertiggestellte Lokomotiven.
Um Schmiedeeisen unabhängig und günstiger herstellen zu können, wurde 1850 bei Moabit ein eigenes
Eisenwerk in Betrieb genommen, und 1854 wurden bei Biskupitz Kohlegruben zugekauft. Die Einweihung des ersten
Förderschachts (Zeche Hedwigswunsch) war dort im Jahr 1856. Ab 1863 erfolgte dann zur weiteren Kostenoptimierung
die Verlagerung der Eisen- und Stahlproduktion sowie des Walzwerkes von Moabit nach Biskupitz. Die Firmenexpansion nach
Oberschlesien
ist eine unternehmerische Leistung von
Albert Borsig (1829-1878),
dem Sohn des Firmengründers
August Borsig (1804-1854).
Zur Unterbringung der Arbeiter wurde durch ihn in Biskupitz auch die Siedlung Borsigwerk errichtet.
Friedrich Bittner
lebte hier mit seine Familie ab ca. 1865 und bis mindestens 1886. Mein Urgroßvater
Richard Josef Bittner
wurde 1873 in Borsigwerk geboren. Nach dem verlorenen
Ersten Weltkrieg
kam es 1921 zu einer
Volksabstimmung in Oberschlesien.
Danach mussten oberschlesische Gebiete an Polen abgegeben werden. Borsigwerk verblieb gerade noch beim
Deutschen Reich.
Die Grenze zu Polen
wurde in unmittelbarer Nachbarschaft gezogen. Unser Besuch der heute als Denkmal der Epoche der
Industriellen Revolution
geschützten Siedlung war im Juni 2011.
Ruda (heute Ruda Śląska)
liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu
Biskupitz (heute Biskupice) im
Oberschlesischen Industrierevier.
Die erste Steinkohlemine entstand hier im Jahr 1670.
Friedrich Bittner
ist um 1887 mit seiner Familie von Biskupitz nach Ruda umgezogen. Im Jahr 1918 ist er hier auch gestorben
und begraben worden. Nach dem verlorenen
Ersten Weltkrieg
kam es 1921 zu einer
Volksabstimmung in Oberschlesien.
Danach mussten oberschlesische Gebiete an Polen abgegeben werden. Ruda gehörte dazu. Die
Grenze zum
Deutschen Reich
wurde in unmittelbarer Nachbarschaft gezogen. Wir besuchten Ruda im Juni 2011.
Das Bestehen des Ortes ist erstmals im Jahr 1010 dokumentiert. Vom Anfang des 17. Jahrhunderts bis zur
Säkularisation
zu Beginn des 19. Jahrhunderts war
Weilheim, das in
Oberbayern inmitten des
Pfaffenwinkels
liegt, ein Zentrum für Kirchenkunst. Mein Urgroßvater
Richard Josef Bittner
kaufte hier im Jahr 1918 für seine Familie und sich ein Haus. Bis heute befindet sich dieses in
unserem Besitz. In Weilheim betrieb mein Urgroßvater in den 1930er-Jahren ein Tabakwarengeschäft.
Mittlerweile gehören die Bittners hier zu den alteingesessenen Familien.
Von meinem Urgroßvater
Richard Josef Bittner
sind mir sehr viele Schnitzereien überliefert. Diese entstanden in den 1930er-Jahren in
Weilheim,
als er dort ein Tabakwarengeschäft betrieb. Wenn gerade keine Kundschaft im Laden war, dann nahm
er sich ein Holzstück und sein Schnitzmesser zur Hand und wurde kreativ. Ich bin ihm sehr dankbar
für seine künstlerischen Andenken an ihn. Mit den nachfolgenden Bildern möchte ich ein
paar seiner Werke zeigen.
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